Fassaden, Portale und Kapitelle in der Saintonge (Frankreich)


Saintes - Krypta und Kapitelle von St-Eutrope


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Die Kirche St-Eutrope in Saintes wartet mit mehreren Merkwürdigkeiten auf: Als erstes zeigt sich dem Besucher der über dem südlichen Querhausarm errichtete, weithin sichtbare gotische Glockenturm. Er wurde im 15. Jahrhundert vom König Ludwig XI. gestiftet. Ein Langhaus ist indes nicht mehr vorhanden, dieses ging während der französischen Revolution verloren und an seiner Stelle befindet sich heute ziemlich unspektakulär ein Parkplatz...
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Doch dafür sind die erhaltenen östlichen Teile umso interessanter. St-Eutrope gehörte zu den großen Pilgerkirchen auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Unter dem Einfluss Clunys wurde im ausgehenden 11. und beginnenden 12. Jahrhundert in kurzer Zeit ein imposanter Bau errichtet, von dem die Krypta und die romanischen Teile des Chores erhalten blieben. Der Chor besaß, wie oft bei Pilgerkirchen, einen Umgang mit Radialkapellen. In der Außenansicht ist dieser aufwendig geschmückte Bereich mit seinen Bögen, Dreiviertelsäulen und Friesen eine besondere Sehenswürdigkeit. Der Chor wurde im 14.und 15. Jahrhundert erweitert bzw. gotisch umgebaut, dabei ging der Umgang verloren, auf jeder Seite blieb jedoch eine Radialkapelle erhalten.

Romanische Chorwand, Nordseite
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Kapitelle und Wanddetails, Kapelle und Fenster zur Krypta

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Knapp über dem Bodenniveau befinden sich die Fenster zur Krypta. Die berühmte Krypta von St-Eutrope ist dreischiffig und von beachtlicher Größe. Ursprünglich erfolgte der Zugang vom Langhaus über eine Treppe, doch diese ist zugeschüttet und der Eingang zur Krypta befindet sich jetzt beim Glockenturm. Gehen wir hinein!

Die Krypta von St-Eutrope

Der Raum überrascht mit seinem Umgang, den gedrungenen Säulen und den weiten Bögen des Mittelschiffes. Im östlichen Bereich befindet sich der Sarkophag des hl. Eutropius.

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Wer war Eutropius? In Deutschland eher weniger geläufig, ist er in Frankreich einer der bekanntesten Heiligen. Er soll im 3. Jh. Bischof im damals römischen Saintes gewesen sein und viele Menschen zum christlichen  Glauben bekehrt haben. Am Ende wurde er gesteinigt, ein mitleidiger Mann soll seine Leiden schließlich durch einen Axthieb auf den Kopf verkürzt haben.

In der Krypta von St-Eutrope
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Umgang, Altar und Sarkophag des hl. Eutropius

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Die gegen Ende des 11. Jahrhunderts geschaffenen Kapitelle auf den kräftigen Säulen gehören zu den frühen romanischen Bildhauerarbeiten der Region und zeigen vegetative Formen, Blätter und Knospen. Nur an einer Stelle kann man kleine Köpfe entdecken. Die Köpfe an den Ecken scheinen aber später eingesetzt zu sein.

Kapitelle in der Krypta von St-Eutrope
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Die Größenverhältnisse der Krypta erschließen sich am besten, wenn eine nette Touristengruppe den Raum bevölkert. Wir gehen mit dieser jetzt wieder ans Tageslicht und werfen dabei noch einen kurzen Blick auf einen Seitenaltar...

In der Krypta von St-Eutrope
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St-Eutrope: Langhaus und Chor


Das einstige basilikale Langhaus ist bis auf Teile der Südwand nicht mehr erhalten. Die (Ober-) Kirche beginnt dadurch erst mit dem Querhaus, dessen (neue) Fassade den Bau heute nach Westen schließt.

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Autos in der Kirche... Das ehemalige Langhaus ist heute ein Vorplatz.

Durch das linke Portal können wir eintreten und werden auch hier von der Größe der Oberkirche (die ja nur einen Rest darstellt) überrascht:

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In der Oberkirche (v.l.n.r.): Chor (nach Osten), got. Chorbereich und Chor (nach Westen)


Kapitelle im Querhaus und im Chor der Oberkirche

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Die Kapitelle in der Krypta entfalten an ihren gedrungenen Säulen eine spezielle Wirkung. Dagegen sind die Kapitelle der Oberkirche von ihren vegetativen Motiven denen der Krypta zwar sehr ähnlich, doch in der größeren Höhe wirken sie ausgereifter. Darüberhinaus finden wir hier auch typische figürliche Szenen der Romanik, wie z. B. die Seelenwägung, Daniel in der Löwengrube, Sirenen und anderes. An einigen Stellen verschmelzen und verstricken sich die Fabeltiere, Tiere und Figuren mit ornamentalen Ranken.

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Quellen und Literatur:
(1) Thorsten Droste, Das Poitou, DuMont Buchverlag Köln, 1984, 5. Aufl. 1993, S. 226
Für weitergehende Informationen zu Geschichte und Architektur sei auf die sehr ausführliche Beschreibung der Kirche St-Eutrope auf -->Wikipedia verwiesen.

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nach St-Jouin-de-Marne