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Romanik in Burgund
Die Rotunde der Kathedrale St-Bénigne in Dijon
frühromanisches Kapitell
Kathedrale St-Bénigne in Dijon
Um dem Geist der Romanik in Burgund nachzuspüren, ist ein Besuch der frühromanischen Rotunde der Kathedrale St-Bénigne in Dijon ein guter Start. Wilhelm von Volpiano ließ Anfang des 11. Jahrhunderts eine Abteikirche errichten, die Maria und allen Märtyrern geweiht war. Die heute (wieder) zu besichtigende Rotunde war die Krypta eines insgesamt dreigeschossigen Bauwerkes. Während der Revolutionszeit wurde dieses Bauwerk abgerissen, die Krypta verfüllt. Im 19. Jahrhundert sind die Reste wieder ausgegraben und restauriert worden. Anstelle der ehemaligen Abteikirche erhebt sich bereits seit dem 13. Jahrhundert die gotische Kathedrale St-Bénigne über der Krypta.
Innenraum der Kathedrale
Man sollte sich also nicht täuschen lassen, denn nach dem hochgotischen Innenraum der Kathedrale erwartet einen nach dem Treppenabstieg ein geradezu archaisch anmutendes Raumerlebnis ...
Die Gewölbekonstruktion und anderes Mauerwerk gehören dem 19. Jahrhundert an, ein Teil der Umfassungsmauern, die Säulen und Kapitelle sind jedoch im Original erhalten.
Die Chorkapitelle der Abtei Cluny
Modell der Abtei Cluny III
Modell der Kirche Cluny III
Von Cluny III, der einst (bis zum Neubau von St. Peter in Rom) größten Kirche des christlichen Abendlandes, künden nur noch geringe Reste, doch selbst diese beeindrucken den Besucher bis heute. Der nördliche Querhausarm mit seinem weithin sichtbaren Turm blieb erhalten, das Langhaus und die gewaltige Choranlage des 187 Meter langen Bauwerkes sind hingegen unwiederbringlich verloren.
Modell der Abtei Cluny III
Musée du Farinier
Erhalten, wenn auch beschädigt, sind die acht Kapitelle der Säulen des Chorumganges und einige Halbkapitelle der Vierungspfeiler. Die Kapitelle werden im ehemaligen Getreidespeicher (Musée du Farinier) ausgestellt, dort ist ein sehenswertes Museum zur Geschichte und Architektur des Klosters eingerichtet.
Zu sehen ist unter anderem ein Kapitell mit der Szene der Opferung Isaaks durch Abraham.
Die ehemaligen Chorkapitelle sind mit Blattwerk und Figuren geschmückt, nicht immer kann ihre Bedeutung heute noch entschlüsselt werden. Ein Mann mit einem Korb wird z. B. als Bienenzüchter interpretiert, drei weitere Kapitelle könnten auf ihren vier Seiten die vier Winde, vier Tugenden und vier Künste darstellen. Berühmt sind die drei südlichen Kapitelle: das dritte von rechts könnte eine Darstellung der vier Paradiesströme Phison, Geon, Euphrat und Tigris zwischen Bäumen mit ihren Früchten sein. Und die beiden ersten Kapitelle rechts sind eine Besonderheit - es ist in Stein gehauene Musik! Auf den zweimal vier Seiten der beide Kapitelle werden acht Töne des Gregorianischen Gesanges dargestellt.
nach Ancy-le-Duc, Paray-le-Monial und Semur-en-Brionnais