Portale, Tympana und Kapitelle in Burgund: Ancy-le-Duc, Paray-le-Monial und Semur-en-Brionnais


Ancy-le-Duc


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      Prioratskirche in Ancy-le-Duc
Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Kirche in Ancy-le-Duc gehört mit zu den ältesten burgundischen Baudenkmälern aus romanischer Zeit. Sehenswert ist im Inneren vor allem der Kapitellzyklus, dessen überreiche Bilderfülle heute nicht mehr eindeutig zu interpretieren ist. Den Westeingang schmückt ein Tympanon mit thronendem Christus. Ein zweites, leider sehr verwittertes Tympanon ist an der südlichen Umfassungsmauer zu finden.

Ancy-le-Duc, Portal an der Südmauer
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Links im Tympanon beten die drei Könige das Jesuskind an, Maria sitzt mit ihrem Kind auf einem merkwürdig instabilen Thron. Die rechte Hälfte zeigt den  Sündenfall und die Folgen, die entsetzten Gesichter des ersten Menschenpaares sind leider stark verwittert. Das Kapitell ganz links setzt den Sündenfall fort: Kain erschlägt seinen Bruder Abel. Vier Menschen sind gerade auf der Welt - und schon liegt einer erschlagen ...
Der Türsturz nimmt Bezug auf das jüngste Gericht: Links hocken die Auserwählten in einer Phantasiearchitektur, die Verdammten werden dagegen von Engeln ihren höllischen Martern zugetrieben (Thorsten Droste).

Ancy-le-Duc, Architrav am Portal der Südmauer
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Ancy-le-Duc, Westportal

Das Westportal zeigt im um 1100 entstandenen Tympanon den in der Mandorla thronenden Christus, die Mandorla wird von zwei Engeln gehalten. Auf der Fläche des Türsturzes versammeln sich die Apostel. Die Figuren der Archivolten (Bögen) sind leider stark beschädigt, der kräftige Blattstil der Bögen verweist auf eine etwas spätere Entstehungszeit um 1130.

Westportal der Kirche in Ancy-le-Duc, Details
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Ancy-le-Duc, Kapitelle

Treten wir ein ...Bild "AncyleDuc_innen_01.jpg"
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Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus, die Vierung ist ausgeschieden (durch Bögen abgetrennt). Im Innern überrascht der Bilderreichtum der Kapitelle mit seinen derb-drastischen Tier- und Menschendarstellungen. Zwei Alte ziehen sich gegenseitig am Bart, Samson kämpft mit dem Löwen und schwingt sich elegant auf den Rücken, der Erzengel schwingt im Kampf mit dem Bösen sein Schwert - die Kapitelle gehören mit zu den herausragenden Kunstwerken der Romanik des 11. Jahrhunderts.

Kapitelle in Ancy-le-Duc
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Paray-le-Monial, Wallfahrtskirche Notre Dame


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Wallfahrtskirche Paray-le-Monial
Die Wallfahrtskirche in Paray-le-Monial ist das Zentrum des Herz-Jesu-Kultes. Mit dem Bau der Kirche der ursprünglichen von Cluny abhängigen Priorei wurde um 1090 begonnen, deutlich ist der Einfluss der cluniaziensischen Bautradition zu spüren. Insbesondere die Chorpartie ist ganz von diesem Geist durchdrungen. Das Westportal der Vorhalle und das Nordportal am Querhaus tragen keine Tympana, doch ist die Wandgestaltung kleinteilig aufgelöst, die Gewandsäulen und Kapitelle werden zum Dekor.

Paray-le-Monial Vorhalle und Westportal
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Kapitelle in der Vorhalle
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Paray-le-Monial, Chorpartie und nördliches Portal


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Chorpartie und nördliches Querhaus
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Nordportal
Die Wallfahrtskirche in Paray-le-Monial gibt einen guten Eindruck, wie es die burgundischen Bauleute verstanden, ein "steinernes Gebirge" zum Ruhme des Höchsten in ästhetischer Weise aufzutürmen. Notre-Dame in Paray-le-Monial gilt als verkleinerte Ausgabe der Kirche Cluny III, Abt Hugo von Cluny hatte den jetzigen Bau 1090 beginnen lassen. Durch das Nordportal des ausladenden Querhauses kann man die Kirche betreten.

Querhausportal, Detail
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Semur-en-Brionnais


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Kirche in Semur-en-Brionnais, Chorpartie
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Portal am Querhaus
Mit der Dreiapsidenanlage des Chores und dem wohl proportionierten Vierungsturm ist die Prioratskirche in Semur-en-Brionnais ein besonders schönes Beispiel für die romanische Baukunst in Burgund. Der Einfluss von Cluny ist unverkennbar, in dem kleinen Ort Semur wurde schließlich auch der berühmte Abt Hugo geboren.
Am nördlichen Querhaus befindet sich ein Portal, durch das man die Kirche betreten kann. Ungleich sehenswerter ist jedoch das Hauptportal auf der Westseite mit seinem ungewöhnlichen Figurenzyklus.

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Westfassade
Das Tympanon wird beherrscht durch die Gestalt des "Weltenherrschers" Christus (Maiestas Domini), dessen Mandorla von zwei Engeln getragen wird. Um ihn herum die vier Symbole der Evangelisten, Stier, Löwe, Adler und Engel. Christus hat die Finger der rechten Hand zum Segensgruß erhoben, die linke Hand auf einem Buch ruhend.
Der Figurenzyklus auf dem Türsturz erzählt Szenen aus dem Leben des Hl. Hilarius: Der Bischof von Poitiers hatte sich im 4. Jahrhundert bei den innerkirchlichen Auseinandersetzungen mit dem Arianismus (Wesenseinheit von Vater, Sohn und hl. Geist betreffend) aktiv eingemischt und war verbannt worden. Links auf dem Architrav sehen wir den Hilarius vor seinen Widersachern stehen, in der Mitte empfängt er eine Botschaft von einem Engel, daneben sind offenbar noch einmal seine Widersache zu sehen. Die Szene ganz rechts ist pikant-drastisch: Den falschen Papst (?) ereilt ein plötzlicher Tod auf der Toilette (?), die Seele entschlüpft bereits seinem Mund und hämisch grinsend stehen die Teufel bereit, die arme Seele in Empfang zu nehmen ... Es ist ein schlechter Tod, da unvorbereitet ...

Westportal in Semur
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Zwei kleine Konsolfiguren tragen den Türsturz, das rechte Kapitell der Gewandsäule enthält wiederum eine drastische Darstellung - offenbar eine Warnung vor der Sünde der Wollust: eine Schlange und eine Art Kröte haben sich in die weibliche Gestalt verbissen, auch bei der männlichen Figur daneben ist bereits ein Krabbeltier im Anmarsch ...

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nach Autun