Hintergrundfarbe:
Prunkvolle Renaissanceportale an Schlössern und Palästen
Petershof, Saalbau von 1552
Renaissanceportal PeterhofHorst Scholke (1) beschreibt das Portal wie folgt:
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Bleiben wir noch ein wenig beim Bischof von Halberstadt? Dann
nach Krottorf und Emersleben sonst
oder
Das Portal des ehemaligen Bischofspalastes in Halberstadt
Petershof, Saalbau von 1552
Im 16. Jahrhundert ließ der Halberstädter Bischof Sigismund (1553-1566) (*) einen neuen Bischofspalast (Saalbau des Petershofes) errichten, der den alten Bau des Bischof Burchard I. (1053-1059) ersetzte. Leider ist von dem ursprünglichen Renaissancegebäude infolge der vielen Umbauten fast nichts mehr erhalten; immerhin erinnern die Fenster, ein Erker und vor allem das schöne Renaissanceportal aus dem Jahr 1552 noch daran.
(*) Sigismund von Brandenburg (1538-1566) war Bischof von Halberstadt und Erzbischof von Magdeburg, als Protestant Administrator von Magdeburg. Er war der letzte vom Papst bestätigte Magdeburger Erzbischof.
Renaissanceportal PeterhofHorst Scholke (1) beschreibt das Portal wie folgt:
"Drei Rundbogenwülste, die in Wappenmedaillons enden, umspannen den eigentlichen Eingang. Vertikale und horizontale viereckige Felder durchdringen einander und sind mit kleinen Medaillons besetzt. Über dem Architrav im Mittelfeld (befindet sich) die Majuskelinschrift:
SIGISMUNDUS DEI GRATIA ARCHIEPISCOPUS MAGDEBURGEN:PRIMAS GERMANIAE, ADMINISTRATOR ECCLESIAE HALBERSTA: MARCHIO BRANDENBUR:STETINEN:POMMERANIAE CASSUBORUM SLAVORUMQUE ET IN RUGIE PRINCEPS, darüber in einer halbkreisförmigen Fächerrosette das bischöfliche Wappen, flankiert von zwei schmalen Rechteckfeldern, ein weiterer kleiner Architrav mit der bereits erwähnten Jahreszahl 1552 schließt sich an. Die Fächerrosette ist typisch bei gleichaltrigen Fachwerkhäusern. Durch Ausgewogenheit der horizontalen und vertikalen Flächen erhält die Portalfassade eine ruhige Gesamtkomposition. Es ist das einzige reich gestaltete Renaissanceportal in der Stadt."
SIGISMUNDUS DEI GRATIA ARCHIEPISCOPUS MAGDEBURGEN:PRIMAS GERMANIAE, ADMINISTRATOR ECCLESIAE HALBERSTA: MARCHIO BRANDENBUR:STETINEN:POMMERANIAE CASSUBORUM SLAVORUMQUE ET IN RUGIE PRINCEPS, darüber in einer halbkreisförmigen Fächerrosette das bischöfliche Wappen, flankiert von zwei schmalen Rechteckfeldern, ein weiterer kleiner Architrav mit der bereits erwähnten Jahreszahl 1552 schließt sich an. Die Fächerrosette ist typisch bei gleichaltrigen Fachwerkhäusern. Durch Ausgewogenheit der horizontalen und vertikalen Flächen erhält die Portalfassade eine ruhige Gesamtkomposition. Es ist das einzige reich gestaltete Renaissanceportal in der Stadt."
Interessant ist in der Inschrift der Hinweis auf den PRIMAS GERMANIAE - ein Titel, der ursprünglich dem hervorragendsten Bischof (Primas) "Germaniens", das heißt aller deutschen Länder, zustand.
Die Magdeburger Erzbischöfe beanspruchten den Titel für sich, da er bei der Gründung bzw. Einrichtung des neuen Erzbistums im 10. Jahrhundert vom Papst in einer Urkunde so vergeben wurde, um den Rang gegenüber den älteren Erzbistümern (Mainz, Trier und Köln sowie Salzburg) zu erhöhen.
Die Magdeburger Erzbischöfe beanspruchten den Titel für sich, da er bei der Gründung bzw. Einrichtung des neuen Erzbistums im 10. Jahrhundert vom Papst in einer Urkunde so vergeben wurde, um den Rang gegenüber den älteren Erzbistümern (Mainz, Trier und Köln sowie Salzburg) zu erhöhen.
Da war natürlich Streit vorprogrammiert. Und so stritten sich im 15. Jahrhundert der Erzbischof von Magdeburg und der von Salzburg über ihren Rang (und Platz) beim Reichstag, bis sie sich auf einen Vergleich einigten, dass der Vortritt ihnen tageweise abwechselnd gebührt...
Dazu noch eine Anmerkung: Kaiser Karl IV. legte 1356 in der Goldenen Bulle die sieben Kurfürsten fest, die den deutschen König wählen (küren) durften. Zu dem erlesenen Kreis gehörten die drei Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz. Die Erzbischofe von Magdeburg (und Salzburg) waren also nicht dabei, und so versuchten sie wohl den schwindenden politischen Einfluss durch Anspruch auf einen schönen Titel auszugleichen...
Das Wappen am Portal hat Bernhard Peter ausführlich beschrieben: (»welt-der-wappen.de)
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Text (kursiv) zitiert aus:
(1) Horst Scholke, Halberstadt, Kunstgeschichtliche Städtebücher, 2. Aufl., Seemann Verlag Leipzig 1977, S. 72
(1) Horst Scholke, Halberstadt, Kunstgeschichtliche Städtebücher, 2. Aufl., Seemann Verlag Leipzig 1977, S. 72
Rest eines spätgotischen Portals im Kreuzgang
Im unmittelbar danebenliegenden Kreuzgang der Liebfrauenkirche trifft man im Halbdunkel auf den Rest eines spätgotischen Kielbogenportals. - Sehr stimmungsvoll. - Doch in der Liebfrauenkirche sollte man gar keinen Fall die wunderbaren -->romanischen Reliefs der Chorschranken verpassen!
Bleiben wir noch ein wenig beim Bischof von Halberstadt? Dann
nach Krottorf und Emersleben sonst
oder