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Venedig - Kapitelle und Fassaden des Dogenpalastes
Es gibt sie tatsächlich - die wunderbaren und einmaligen städtebaulichen Highlights - und Venedig mit dem Markusplatz, der Markusbasilika, dem Campanile und dem Dogenpalast gehört dazu.
Dogenpalast in Venedig, früh morgens
Der Dogenpalast ist das Ergebnis einer langen Bauzeit, ein erster Bau wird schon im 9. Jahrhundert bestanden haben, als der Sitz des Dogen hierher verlegt wurde. Der heute zu sehende Dogenpalast entstand etwa ab Mitte des 14. Jahrhunderts, mit dem gotischen Südflügel (1340-1400) zur Seite der Lagune hin wurde der Neubau damals begonnen. Von dem Vorgängerbau wurde ein östlicher Gebäudettrakt integriert, das erklärt die beiden etwas tiefer liegenden Fenster rechts. Der Westflügel (zur Piazetta hin) entspricht in seiner Gestaltung vollständig dem Südflügel, er wurde zur Regierungszeit des Dogen Foscari (1423-1457) errichtet. Die eigentlich schon in der Renaissance lebenden Baumeister hielten jedoch an der gotischen Tradition fest, so besteht z. B. auch der Kapitellschmuck des Westflügels teilweise aus Wiederholungen der Kapitelle des Südflügels. Bevor wir uns den Kapitellen zuwenden, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die drei Ecken der beiden Fassaden.
V.l.n.r.: Erzengel Gabriel / Urteil des Salomo (NW-Ecke), Erzengel Michael / Adam und Eva (SW-Ecke), Erzengel Raphael / Trunkener Noah (SO-Ecke) |
Dogenpalast, SW-Ecke
"Der Sündenfall", Eva an der
SW-Ecke des Dogenpalastes
Vor dem Haupteingang (Porta della Carta, NW-Ecke des Palastes), finden wir das Urteil des Salomo, darüber die Darstellung des Erzengels Gabriel. An der wunderbar offenen SW-Ecke (der Blick geht hier phantastisch in die Weite) hat Eva den verhängnisvollen Apfel (der hier deutlich kein Apfel ist!) schon in der Hand, während Adam noch danach greift, über ihnen steht bereits der Erzengel Michael mit seinem strafenden Schwert. Und ganz rechts, an der SO-Ecke torkelt der trunkene Noah und verschüttet den restlichen Wein dabei. Diesmal ist es der Erzengel Raphael, der über der Szene wacht. Sündenfall, menschliche Schwäche auf der einen und tiefste Weisheit auf der anderen Seite - Bilder sind Programm. Und so finden wir auch an den Kapitellen der unteren Säulenreihe die ganze Vielfalt der damaligen Anschauungen.
Die Kapitelle an der Westseite des Dogenpalastes (zur Piazzetta)
Schema
Die Kapitelle der unteren Säulenreihe haben jeweils acht Seiten (außer das letzte an der SO-Ecke), die zum Teil aufwändig geschmückt sind. Auf der Westseite zählen wir - beginnend an der NW-Ecke unter dem Urteil des Salomo - 19 Säulen. Die Kapitelle Nr. 1 bis 11 stammen aus der Zeit des Neubaus des Westflügels, einige von ihnen stellen dabei Kopien der älteren Kapitelle (ab Nr. 12) dar. John Ruskin hat in seiner Beschreibung "Die Steine von Venedig", Verlag Heitz, Straßburg 1900, zu allen Kapitellen seine Gedanken dargelegt. Seine Darstellung soll hier im Wesentlichen (in gekürzter Form) übernommen werden, auch wenn die Kunsthistoriker heute vielleicht andere Interpretationen vorziehen. Die Beschreibung erfolgt in umgekehrter Nummerierung der Kapitelle zu J. Ruskin (seine Nummerierung wird in Klammern mit R angegeben), mit Seite eins wird bei ihm immer die nach außen liegende Seite bezeichnet.
Kapitell 1
(R 36)Das erste Kapitell der Piazzettafassade unter der Ecke mit dem Urteil des Salomo stellt an der Vorderseite die auf zwei Löwen thronende Gerechtigkeit dar, gefolgt auf den anderen sieben Seiten von Beispielen guter Taten, gerechter Herrschaft oder Darstellungen von Gesetzgebern.
S. 2: Aristoteles mit zwei Schülern, die Gesetze geben. Inschrift: ARISTOT** CHE DIE LEGE (Aristoteles, der Gesetze verkündet).S. 3: Isidore ?
S. 4: Solon mit seinen Schülern.
Inschrift: SALo UNO DEI SETE SAVI DI GRECIA CHE DIE LEGE (Solon, einer der sieben Weisen Griechenlands, die Gesetze verkündeten), Man beachte den reinen venezianischen Dialekt (...).
S. 5: Die Keuschheit des Scipio.
Inschrift: ISIPIONE A CHASTITA CH*** E LA FIA **ARE
Ein Soldat, mit einem mit Federn geschmückten Helm, führt dem stolzen Scipio, der gedankenvoll seitwärts blickt, ein knieendes Mädchen vor.
S. 6: Numa Pompilius, der Kirchen baut.
Inschrift: NUMA POMPILIUS IMPERADOR EDIFICHADOR DI TEMPI E CHIESI
Numa, in einer Art Hut mit Krone darüber, gibt einem bewaffneten Soldaten Befehle (...) Sie deuten auf einen dreistöckigen Turm, der mit Maßwerk verziert ist.
S. 7: Moses, der das Gesetz empfängt.
Inschrift: QUANDO MOSE RECEVE LA LEGI I SVL MONTE.
Moses kniet auf einem Felsen, aus dem ein schön ausgedachter Baum sich hebt; aus der Mitte von drei Blättern sprießen Büschel mit drei Beeren, scharf gespitzt und seltsam (...) Die Halbfigur der Gottheit kommt aus dem Abakus hervor, ihr Arm berührt den des Moses; die beiden Arme, dazwischen sich die Steintafeln befinden, sind ganz ausgestreckt.
S. 8: Trajan, der der Witwe Gerechtigkeit widerfahren lässt.Moses kniet auf einem Felsen, aus dem ein schön ausgedachter Baum sich hebt; aus der Mitte von drei Blättern sprießen Büschel mit drei Beeren, scharf gespitzt und seltsam (...) Die Halbfigur der Gottheit kommt aus dem Abakus hervor, ihr Arm berührt den des Moses; die beiden Arme, dazwischen sich die Steintafeln befinden, sind ganz ausgestreckt.
Inschrift: TRAJANO IMPERADOR CHE FA JUSTITIA A LA VEDOVA
Er reitet im wehenden Mantel; die Witwe kniet vor seinem Pferd.
Kapitelle 2 und 3
sind mit Kindern mit Vögeln bzw. mit acht Vögeln verziert. Nr 3 ist eine Kopie des Kapitells Nr 26 auf der Südseite.
Kapitell 4
ist dem Kapitell Nr 25 (Südseite) nachempfunden. Tugenden und Laster.Hier Ruskins Beschreibung der Nr. 25:
S. 1: Elend/Trübsal, ein Mann mit einem Kind, das die Hände über die Brust gekreuzt hat. Es hat auf der Brust einen Schild in der Form eines gespaltenen Herzens. Inschrift: Miseria. (in der Kopie Misericordia)
S. 2: Frohsinn, Eine Frau mit langwallendem Haar, mit Rosen gekrönt, spielt Tamburin.
Inschrift: ALACRITAS.
S. 3: Kopie: Torheit (Stultitia), ein reitender Mann
S. 4: Kopie: Keuschheit, eine Frau mit Buch
S. 5: Kopie: Ehrlichkeit/Wahrheit, Inschrift: HONESTATEM DILIGO
S. 6: Falschheit, eine alte, auf Krücken gelehnte Frau,
Inschrift (Kopie): FALSITAS IN ME SEMPER EST
S. 7: Ungerechtigkeit, Bewaffneter mit Hellebarde
S. 8: ?, Ein Mann mit Dolch, der ein Kind anblickt
in der Kopie die Inschrift: ASTINECIA,
Kapitell 5
bekleidete Figuren?Kapitell 6
Monster, Chimären, Fabelwesenoder doch Leidenschaften?
Das 6. Kapitell ist der Nr 29 der Südseite nachgearbeitet, deshalb hier Ruskins Beschreibung von Nr 29:
S. 1: Ein Mann mit Geige auf einem Delphin reitend (Arion auf dem Delphin?)
S. 2: Eine Chimäre, Menschliche Figur mit Bärenfüßen, auf einem Instrument spielend
S. 3: Figur mit Schlangenschwanz, einen Tannenzapfen in der Hand
S. 4: eine Chimäre, die Figur endet als Schildkröte
S. 5: Zentaur mit Helmbusch und Schwert
S. 6: ein Ritter auf kopflosem Pferd
S. 7: ein Zentaur?
S. 8: eine Chimäre, die Figur endet als Fisch
Kapitell 7
(R30)"Geiz"
Darstellung der Laster: Üppigkeit (Luxuria), Völlerei (Gula), Stolz, Zorn (Ira), Geiz (Avaritia), Trägheit (Accidia), Eitelkeit, Neid; das Kapitell ist eine Kopie der Nr 27 von der Südseite, deshalb hier nachfolgend wieder Ruskins Beschreibung von Nr 27:
Inschriften: ACCIDIA ME STRINGIT und LUXURIA SUM STERC? INFERI?
Im Museum des Dogenpalastes werden einige der Originalkapitelle ausgestellt. Hier kann man zum Beispiel die Darstellung des Geizes mit seinen beiden dicken Geldsäcken hautnah erleben...
S. 1: Luxuria (Wollust, Üppigkeit, Verschwendungssucht), Eine Frau mit einer Juwelenkette um die Stirn betrachtet sich lächelnd im Spiegel, sie zieht mit einer Hand ihr Kleid herunter
Inschrift: Luxuria sum immensa.
S. 2: Völlerei, Frau mit Turban, in der rechten hand eine mit Juwelen geschmückte Mütze, in der Linken ein Hühnerbein (?) an dem sie knabbert
Inschrift: Gula sine ordine sum
S. 3: Hochmut, ein Ritter mit Schwert und Rüstung, an seinem Helm sind zwei Ohren befestigt. Inschrift: Superbia
S. 4: Zorn, eine Frau, die sich das Gewand aufreißt, Inschrift (auf der Kopie): Ira Crudelis est in me.Inschriften: ACCIDIA ME STRINGIT und LUXURIA SUM STERC? INFERI?
Im Museum des Dogenpalastes werden einige der Originalkapitelle ausgestellt. Hier kann man zum Beispiel die Darstellung des Geizes mit seinen beiden dicken Geldsäcken hautnah erleben...
S. 1: Luxuria (Wollust, Üppigkeit, Verschwendungssucht), Eine Frau mit einer Juwelenkette um die Stirn betrachtet sich lächelnd im Spiegel, sie zieht mit einer Hand ihr Kleid herunter
Inschrift: Luxuria sum immensa.
S. 2: Völlerei, Frau mit Turban, in der rechten hand eine mit Juwelen geschmückte Mütze, in der Linken ein Hühnerbein (?) an dem sie knabbert
Inschrift: Gula sine ordine sum
S. 3: Hochmut, ein Ritter mit Schwert und Rüstung, an seinem Helm sind zwei Ohren befestigt. Inschrift: Superbia
Originale...
...im Dogenmuseum
S. 5: Geiz, eine alte Frau mit verschleierter Stirn, in jeder Hand einen Geldsack, Inschrift: Avaritia impletor.
S. 6: Trägheit, Accidia. verwitterte Figur mit Zweigen
S. 7: Eitelkeit, eine Frau mit Spiegel und Rosenkrone
S. 8: Neid, Frau mit Schlangen und einem Drachen im Schoß
S. 6: Trägheit, Accidia. verwitterte Figur mit Zweigen
S. 7: Eitelkeit, eine Frau mit Spiegel und Rosenkrone
S. 8: Neid, Frau mit Schlangen und einem Drachen im Schoß
Kapitelle 8 und 9
(R29 u. R28)Hier werden wiederum Tugenden und Laster dargestellt, Kapitell 8 ist nach Nr 28 und Kapitell 9 nach dem Kapitell 30 der Südseite nachempfunden. Es folgt die Beschreibung nach Ruskin:
Kapitelle 8 bis 1Kapitell 8
S. 1: Glaube, die Linke auf der Brust, in der Rechten das Kreuz. Inschrift: Fides optima in Deo.
S. 2: Stärke, ein Mann mit langem Bart (Samson?) reißt einem Löwen das Maul auf, Inschrift (auf der Kopie): Fortitudo sum virilis
S. 3: Mäßigkeit, die Figur trägt einen Krug und eine Schale, Inschrift nur teilweise leserlich (auf der Kopie): Temperantia sum *
S. 4: Demut, mit Schleier und einem Lamm auf dem Schoß, Inschrift (auf der Kopie): Humilas Habitat In Me.
S. 5: Caritas (Barmherzigkeit), eine Frau mit Brotlaiben im Schoß, ein Brot reicht sie einem Kind
S. 6: Gerechtigkeit: mit Krone und Schwert, Inschrift (auf der Kopie): Rex sum Justiciae.
S. 7: Klugheit, ein Mann mit Buch, Zirkel (und Kompass?)
S. 8: Hoffnung ?, eine Figur mit erhobenen Händen (...) und einer Sonne ...
Details der Kapitelle 8 und 9:
Kapitell 9
Kapitell im MuseumS. 1: Largitas - Großherzigkeit oder Freigiebigkeit, eine männliche Figur mit Geld im Schoß, das sie mit der Hand austeilt. Inschrift: Largitas me onorat. In der Kopie lässt die Figur das Geld auf einen Teller fließen.
S. 2: Beständigkeit - ein Mann mit Schwert. Inschrift: Constantia sum, nil timens.
S. 3: Streit, Figur hält ihren Finger in die Höhe. Inschrift: Discordia sum, Discordans, in der Kopie eine Person mit Schleier
S. 4: Geduld, weibliche Figur mit ausgestreckter Linken, Inschrift: Patientia manet mecum
S. 5: Verzweiflung, weibliche Figur mit gegen den Hals gerichteten Dolch und langem Haar, Inschrift: Desperatio Mos (Mortis) Crudelis.
S. 6: Gehorsam, eine Figur mit gefalteten Armen, davor ein kleiner Hund, Inschrift verwittert: Obedenti*
S. 7: Unglaube?, ein Mann mit Turban, in der Hand eine Figur, Inschrift verwittert: Infidelitate** Nvllicero
S. 8: Bescheidenheit, trägt einen Krug, Inschrift: Modestia. ROBVOBTINEO.
Kapitell 18 im Museum (s. unten)Kapitell 10
stellt acht verschieden Obstsorten in Körben dar.
An dieser Stelle sei jetzt bei den folgenden Kapitellen nur noch auf die Beschreibung bei Ruskin verwiesen. Es ist sowieso immer besser, sich die Darstellungen vor Ort anzusehen ;-)
John Ruskin schreibt zu den Kapitellen 11 bis 18:
Das Planetenkapitell
Kapitell 19 - Das Planetenkapitell
(R18)Hier kommen wir jetzt nicht herum - denn: (so Ruskin) Dies Kapitell ist das interessanteste und schönste des Palastes, es stellt die Planeten, die Sonne und den Mond dar in jenen Teilen des Tierkreises, welche den Astrologen als ihre Häuser bekannt sind. Grund genug also die Seiten genauer zu betrachte. Lassen wir dazu in bewährter Weise wieder John Ruskin zu Wort kommen:
S. 1: Die dem Meer zugekehrte Seite hat Aquarius als das Haus des Saturn, dargestellt als eine sitzende Figur in schönem Gewande, die aus einer Amphora über die Blätter des Kapitells Wasser ausgießt.
Inschrift: ET SATURNE DOMUS (ELOCERUNT?) 1s 7 BRE.
S. 2: Jupiter in seinen Häusern Sagittarius und Pisces dargestellt, auf einem Throne sitzend, mit einem Überwurf, der faltenreich um den Hals gewunden, auf die Brust herabfällt, und mit runden erhabenen Verzierungen, kleinen Kleeblättern, geschmückt ist. (...) In der Linken hebt er sein Szepter über Sagittarius, der als Zentaur Chiron dargestellt wird, in der Rechten hält er zwei Thunfische.
Inschrift: INDE JOVIS DONA PISCES SIMUL ATQUE CHIRONA.
S. 3: Mars in seinen Häusern Aries und Scorpio. Dargestellt als ein sehr hässlicher Ritter im Panzerhemd, seitwärts auf einem Bock reitend, dessen Hörner abgebrochen sind, in der Linken hält er einen großen Skorpion, (dessen Schwanz ... abgebrochen ist). Der Ritter trägt einen Schild, worauf Feuer und Wasser eingemeißelt sind. Auf seiner Lanze weht ein Banner mit dem Wort Deferosum - de ferro sum ? - Ich bin von Eisen...
S. 4: Die Sonne in ihrem Hause Leo, dargestellt als Apollo, der auf einem Löwen sitzt; aus Apollos Haupt schießen Strahlen hervor, und in seiner Hand hält er die Welt.
Inschrift: TU ES DOMU' SOLIS (QUO*?) SIGNE LEONI.
S. 5: Venus in ihren Häusern Taurus und Libra. Die schönste Figur der ganzen Serie; sie sitzt auf einem Stier, dessen Wamme tief herabhängt und der besser gemeißelt ist als alle anderen Tiere; sie hält in der Rechten einen Spiegel und in der Linken die Waage. Ihre Brust ist sehr vornehm und zart unter den Falten ihres Gewandes angedeutet, welches vortrefflich herabfällt.
Inschrift: LIBRA CUM TAURO DOMUS *** PURIOR AUR*.
S. 6: Merkur, dargestellt mit einer herabhängenden Mütze und mit einem Buche in der Hand; er wird von drei Kindern in rücklehnender Stellung gestützt.
S. 7: Der Mond in seinem Hause Cancer. Diese Skulptur, der Piazetta zugekehrt, ist die malerischste der ganzen Serie. Der Mond wird dargestellt als eine Frau in einem Boot auf dem Meere. Sie hebt mit der Rechten die Mondsichel in die Höhe und mit der Linken zieht sie einen Krebs auf der Vorderseite des Bootes aus den Wogen heraus. (...) Das Gewand des Mondes (der Frau) kräuselt sich wellenförmig an ihren Füßen.
Inschrift: LUNE CANCER DOMU T. PBET JORBE SIGNORU.
S. 8: Gott, wie er den Menschen schafft. Dargestellt als eine Figur auf einem Throne mit einer Glorie um das Haupt; er legt die linke Hand auf den Kopf eines nackten Jünglings, den er mit der rechten Hand stützt.
Inschrift: DELIMO DSADA DECO STAFO** AVIT7EVA - oder: De limo Dominus Adam, de costa fo(rm)avit Evam. - Aus dem Staub schuf der Herr Adam, aus der Rippe Eva.
Noch einmal John Ruskin (im Originalzitat):
"Ich halte deshalb dieses Kapitell für das Hauptkapitell des ganzen Palastes, als das, welches zuvörderst vorstellen sollte, wie die Planeten geschaffen worden sind, um dem Menschen auf Erden zu dienen; zweitens, wie die Schicksalsmächte und das Glück des Menschen ganz und gar unter dem Willen Gottes stehen, wie es zu jener Zeit beschlossen ward, als die Erde und die Sterne geschaffen wurden (...).
Dermaßen ausgelegt, waren die Lehren der scharfdenkenden Astrologen nicht nur vereinbar mit dem geistigen und demütigen Christentum, sondern sie förderten es auch.
Was im Allgemeinen die Art der Bearbeitung und die Gruppierung des Laubwerks an diesem Kapitell betrifft, so erachte ich es als das schönste in Europa, das ich kenne. Der Bildhauer hat es mit seiner ganzen Kraft beseelt."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Dermaßen ausgelegt, waren die Lehren der scharfdenkenden Astrologen nicht nur vereinbar mit dem geistigen und demütigen Christentum, sondern sie förderten es auch.
Was im Allgemeinen die Art der Bearbeitung und die Gruppierung des Laubwerks an diesem Kapitell betrifft, so erachte ich es als das schönste in Europa, das ich kenne. Der Bildhauer hat es mit seiner ganzen Kraft beseelt."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Kapitelle an der Südseite des Dogenpalastes (zur Lagune)
Nach dem wunderbaren Planetenkapitell Nr 19 an der Palastecke folgen noch 17 weitere bis zur Ecke mit dem Weinstock und dem trunkenen Noah. Sie sollen (Ruskin folgend) nur kurz angedeutet werden:----------------
Die Beschreibungen der Kapitelle erfolgten nach dem Text von:
John Ruskin, Die Steine von Venedig, Bd. 2 Der Dogenpalast, Heitz Straßburg 1900
Digitale Sammlungen der Bauhaus-Universität Weimar (Digitalisat)
https://digitalesammlungen.uni-weimar.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:wim2-g-303360
----------------John Ruskin, Die Steine von Venedig, Bd. 2 Der Dogenpalast, Heitz Straßburg 1900
Digitale Sammlungen der Bauhaus-Universität Weimar (Digitalisat)
https://digitalesammlungen.uni-weimar.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:wim2-g-303360
Wollen Sie noch in wenig in Venedig bleiben? Dann vielleicht
zu Beispielen der Renaissance
oder vielleicht zu den Brunnen? -> Vere da Pozzo (externer link) oder doch
nach Spanien
oder doch lieber