Kapitelle und Säulen im Kloster Walkenried


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Walkenried, Chorruine
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Walkenried, Kirchenruine
Als 1098 im burgundischen Citeaux der Zisterzienserorden gegründet wurde, war nicht zu ahnen, mit welcher atemberaubenden Geschwindigkeit sich dieser neue Orden in Europa verbreiten würde. Von den Primarabteien Citeaux, Clairvaux und Morimond wurden in schneller Folge Mönche ausgesandt, die jeweils unter Führung eines Abtes neue Klöster gründeten. Allein im deutschsprachigen Raum existierten 114 Zisterzienserklöster, 14 davon gehörten zur Filiation von Clairveaux, die restlichen zu Morimond. 1127 stiftet die Adlige Adelheid von Walkenried das dritte Zisterzienserkloster in Deutschland, 2 Jahre später lassen sich 12 Mönche und ein Abt aus dem Kloster Kamp hier am südwestlichen Harzrand nieder. Im Jahr 1132 bestätigt Kaiser Lothar III. die Klostergründung (mit allem Besitz). Das Kloster Walkenried wird in der Folgezeit zu einem der reichsten und mächtigsten Klöster der Region. Im 13. Jahrhundert leben hier etwa 100 Mönche und über 200 Konversen.

Walkenried, Ruine der Klosterkirche
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Reichtum und politische Macht bargen für das Klosterleben nicht zu unterschätzende Gefahren, der Lebensstil der Mönche entfernte sich mehr und mehr von den strengen Ordensregeln.
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Walkenried, Kreuzgang
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Walkenried, Kreuzgang
Es gab zunehmend Spannungen, schließlich den finanziellen Zusammenbruch, und der Bauernkrieg 1525 führte zum endgültigen Todesstoß: Die ausgebeuteten und geknechten Bauern ließen ihrer Wut und ihrem Hass freien Lauf. Bei den Auseinandersetzungen wurde die Kirche stark beschädigt. Zwar wurde in den Folgejahren noch mehrfach versucht das Kloster in veränderter Form zu retten, doch die Kirche verfiel, sie wurde als willkommene Quelle für Baumaterial angesehen und nach und nach abgebrochen. Erst 1817 wurde der weitere Abbruch gestoppt. Klausur und Kreuzgang blieben zum Glück erhalten. Der schöne gotische Kreuzgang ist etwas Besonderes in Deutschland - doch das Prunkstück ist hier zweifellos der nördliche Flügel: dieser ist als "Leseflügel" zweischiffig, in seiner Mitte wird das Kreuzrippengewölbe von schlanken Säulen mit Blattwerkkapitellen getragen. Die anderen Kreuzgangflügel sind einschiffig.

Das Prunkstück: Der nördliche Kreuzgangflügel
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In den letzten Jahren fanden umfangreiche Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten statt. 1988 wurde die (wegen Einsturzgefahr 1972 abgetragene) Ruine des gotischen Chores wiederaufgebaut. Die Bemühungen zur Einrichtung eines Zisterziensermuseums führten 2006 zum Erfolg: Das sehenswerte Museum informiert seitdem umfassend über das Kloster und über Wirkung und Bedeutung des Zisterzienserordens. 2010 wurde das Kloster Walkenried zusammen mit der Altstadt von Goslar, dem Erzbergwerk Rammelsberg und der Oberharzer Wasserwirtschaft in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

In der Klausur und im Kreuzgang

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Walkenried, Im Kreuzgang
Die hervorragende künstlerische Qualität des zweischiffigen nördlichen Kreuzgangflügels trug nicht unwesentlich für die Bewertung zur Aufnahme in die Weltkulturerbeliste bei. Doch schauen Sie am besten selbst vorbei und lassen sich von dem einzigartigen Geist dieser gotischen Klausuranlage bezaubern...
Vom Kreuzgang erfolgt(e) der Zugang zu allen wichtigen Räumen des Klosters, so auch zum Kapitelsaal. Heute finden in der Klausur oft Konzerte statt und in einem extra Raum kann man sich das JA-Wort zum gemeinsamen Leben geben... Aber nicht dabei stören !!!

Kreuzgang, Kapitelsaal und Trauung
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Die ursprünglichen Klöster des Zisterzienserordens verzichteten auf aufwändige Bauskulptur und prunkvolle Ausgestaltung. Doch schmucklos sind Kirche und Klausur nie: Die Kapitelle zeigen eine feine und naturalistische Blattgestaltung, an den Konsolen der Kreuzgangrippen finden sich Tiere, Masken und anderes.

Kapitelle und Konsolen im Kreuzgang
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Kreuzgang mit Brunnenhaus
In vielen Klöstern zeugen Brunnenhäuser von der großen Bedeutung, die der Verfügbarkeit von frischem Wasser zukam. Hier spielte auch die Vorstellung vom "Lebenswasser", vom Lebensbrunnen eine Rolle. Oft wird das Brunnenhaus architektonisch hervorgehoben, so hat das Walkenrieder Brunnenhaus einen polygonalen Grundriss und wirkt wie ein kleiner "Tempel des Wassers". Leider ist der mittelalterliche Bronzebrunnen nicht erhalten.
  

Das Brunnenhaus
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Im Museum

Das Zisterziensermuseum informiert nicht nur über die Geschichte des Ordens und des Klosters, sondern zeigt auch viele interessante Details sowohl aus dem Klosterleben als auch zur Architektur. Es lädt zu verschiedenen Aktivitäten ein, denn: Es ist ein "Mitmach-Museum"!

Schlusssteine und Architektur
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Zum Kloster Walkenried existiert eine umfangreiche Quellenlage, empfehlenswert sind neben vielen anderen der ausführliche Artikel auf Wikipedia und die offizielle Webseite des Klosters:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Walkenried
http://www.kloster-walkenried.de

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