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Gotische Portale in Meißen, Sachsen
Das Südportal am Dom zu Meißen
Dom Meißen, Westansicht
Südportal
Neben dem reizvollen Achteckbau an der Südseite befindet sich zwischen zwei Strebepfeilern ein gotisches Portal, dass mit dem Neu-/Umbau des Meißner Domes im 14. Jahrhundert entstanden sein muss. Es ist hier nur wenig Platz zwischen den Pfeilern vorhanden, das Südportal wirkt deshalb schlank, durch den hohen Wimperg mit seinem Blendmaßwerk noch verstärkt. Auf einer Konsole vor dem Maßwerk begrüßt uns die Himmelskönigin Maria mit ihrem Kind. Links und rechts auf gleicher Höhe sind weitere Heiligenfiguren an den Strebepfeilern angebracht, es handelt sich dabei links um Johannes (Ev.), Katharina und Agnes sowie rechts um Barbara, Margaretha und Donatus (von links nach rechts). Die Heiligen Damen sind an ihren Attributen zu erkennen, Katharina wird oft mit einem Buch dargestellt, Agnes mit einem Lamm, Barbara mit einem Turm und Margaretha mit einem kleinen Drachen ... Johannes der Evangelist und Bischof Donatus außen sind die Schutzheiligen des Domes.
Die ursprünglichen Skulpturen stammen aus der Zeit um 1390, die jetzt am Portal zu sehenden Figuren sind Kopien von 1909. Die Originale werden im Inneren des Domes ausgestellt. Leider ging im Laufe der Zeit einiges verloren, auch sind die Köpfe der Maria und des Donatus im 18. Jahrhundert ergänzt worden.
Das "hängende" Maßwerk im unteren Portalbogen ist ein besonders schönes Beispiel gotischer Steinmetzkunst.
Das "hängende" Maßwerk im unteren Portalbogen ist ein besonders schönes Beispiel gotischer Steinmetzkunst.
Das Westportal in der Fürstenkapelle im Dom zu Meißen
Das Westportal des Meißner Domes ist heute ein Innenportal, wurde doch hier die als Begräbnisstätte der Wettiner dienenende Dreikönigskapelle, besser bekannt als "Fürstenkapelle", Anfang des 15. Jahrhunderts davorgesetzt. Durch den tiefergelegten Fußboden erscheint die Sockelzone des Portals nun sehr hoch, wirken die Proportionen besonders steil. Das ursprüngliche Westportal mit seinem Figurenschmuck entstand um 1370. Seitlich links und rechts stehen die Figuren der beiden Bistumsheiligen Johannes Ev. und Donatus, an dem damals vorhandenen Mittelpfeiler kann man sich sehr gut eine Muttergottesfigur vorstellen. Das Bildprogramm des Tympanons und der sogenannten "Aposteltreppe" enthält die Vorstellungen vom Weltgericht und der anbrechenden Herrschaft Christi. Ganz oben thront der Weltenherrscher Christus - er segnet und richtet - links und rechts von ihm knieen fürbittend Maria und Johannes. Ihnen zur Seite stehen die Apostel, die von kleinen Engeln getragen werden. Engel auf hohen Fialen bekrönen die ganze Szenerie.
Durch die umfangreichen denkmalpflegerischen Untersuchungen konnte auch die ursprüngliche Farbigkeit rekonstruiert werden, so dass dem heutigen Besucher wieder ein Eindruck von der feierlichen Verheißung zuteil wird. Die Architektur des Portals ist rot gefärbt, der Hintergrund der Figuren blau, einzelne Teile schimmern golden.
Die seitlichen Portalfiguren des Johannes und des Bischofs Donatus empfingen die Gläubigen und stellten den Bezug zum Bistum Meißen her.
Die seitlichen Portalfiguren des Johannes und des Bischofs Donatus empfingen die Gläubigen und stellten den Bezug zum Bistum Meißen her.
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Ausführliche und neuere Informationen zum Portal an der Westturmfront findet man in den Forschungen und Schriften zur Denkmalpflege, z. B.: Das Portal an der Westturmfront und die Fürstenkapelle, Forschungen zur Bau- und Kunstgeschichte des Meissner Domes, Bd. 1, Hrsg. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Halle 2000
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