(Spanisch-) Kubanischer Barock


Die Kathedrale von Havanna


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In dem gegenreformatorischen Bemühen um Wiederherstellung ihrer Autorität prunkte die römisch-katholische Kirche im Spanien des 17. Jahrhunderts mit prächtigen Bauwerken und eindrucksvollen Zeremonien. Die Fassaden der Kirchen sind äußerst bewegt und reich verziert, Voll- oder Halbsäulen und Wandnischen erzeugen Licht- und Schattenspiele, durchgehende Gesimse teilen die Fassaden horizontal. Häufig werden Seitentürme errichtet. Das Innere der Kirchen wird glanzvoll ausgestattet. Dieser Barockstil wird in den spanischen Kolonien der "Neuen Welt" (darunter auch in Kuba) übernommen, an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt und ist dort mit eifrigen Missionsbestrebungen verbunden.

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Als Höhepunkt der kubanischen barocken Kirchenarchitektur gilt die Kathedrale von Havanna. Die Kirche wurde 1777 fertiggestellt und 10 Jahre später zum Bischofssitz (Kathedrale) erhoben. Konvexe und konkave Formen  verleihen der geschwungenen Fassade eine hohe Dynamik, Säulen und abgestufte kräftige Gesimse gliedern die Wandfläche vertikal und horizontal. In den Nischen standen Heiligenfiguren. Ursprünglich soll die Fassade auch mehrfarbig bemalt gewesen sein.
Doch im Vergleich mit anderen üppig gestalteten Fassaden (z. B. in Mexiko City oder Cuzco, Peru) bleibt die Fassade der Kathedrale in Havanna gedämpft, eine durchaus landestypische Eigenart des spanischen kolonialen Barock in Kuba. Auch das Innere der Kirche zeigt sich (mit Hochaltar und den Gemälden der Seitenaltäre) für den Besucher eher unerwartet klassizistisch schlicht.

Kathedrale in Havanna
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Seitenportal
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Seitenportal
Der Bau der Kirche wurde von den Jesuiten im Jahr 1748 begonnen und nach der Vertreibung der Padres und Auflösung des Ordens*) von den Franziskanern vollendet.

*) Der Jesuitenorden wurde 1773 vom Papst auf Druck der Könige von Portugal, Spanien und Frankreich aufgehoben, ihm wurden Verschwörungen und Attentate vorgeworfen. Tatsächlich war er wohl den Herrschern zu einflussreich geworden. 1814 wurde das Verbot wieder aufgehoben.

Zwei Portale des Seminario de San Carlos y San Ambrosio


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Neobarockes Hauptportal
Unmittelbar im Anschluss zur Kathedrale befindet sich der große Gebäudekomplex des bereits 1689 gegründeten St. Carlos und St. Ambrosius Seminars. Hier studierten viele berühmte kubanische Intellektuelle und Patrioten. Die Gebäude selbst stammen wie die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert. Das ursprüngliche barocke Eingangsportal des Seminars im typischen Stil des spanischen "Churriguera" befindet sich wie die obigen Seitenportale der Kathedrale in der Calle San Ignacio. Das neobarocke Hauptportal in der Calle Tacon hingegen nimmt die Formen der Kathedrale auf; es stammt aus dem 20. Jahrhundert.

Zwei Portale des Seminario de San Carlo y San Ambrosio
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Die Franziskanerkirche in Havanna


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Hl. Franziskus
1563 wurde in Havanna ein Franziskanerkonvent gegründet, dessen um 1730 barock umgebaute Kirche San Franziskus mit ihrer Längseite die schöne alte "Plaza de San Francisco" beherrscht. Auf dem Platz befindet sich auch der "Löwenbrunnen" - hier sollen einst die Segelschiffe neues Trinkwasser aufgenommen haben. Die Franziskanerkirche ist eine dreischiffige Basilika; die halbrunden Dachgauben zeichnen außen die Reihung der Kreuzgratgewölbe des Mittelschiffes nach.
Über dem Westportal befindet sich die Inschrift "NON EST IN TOTO SANCTIOR ORBE LOCUS" - etwa: "Es gibt auf der Welt keinen heiligeren Ort"


Ehemal. Franziskanerkirche und Löwenbrunnen in Havanna
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Literaturtipp:
R. Carley, A. Brizzi: Kuba, Architektur aus vier Jahrhunderten, Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1998


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