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Die Stadtbefestigung von Pasewalk

An der Stadtmauer in Pasewalk

Quelle: Lubinsche Karte (1)
Pasewalk wurde 1188 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich spätestens seit Mitte des 12. Jahrhunderts aus einem Marktflecken um die heutige Nikolaikirche herum. Im Rahmen des Vertrages von Landin könnte der Ort 1250 das Magdeburger Stadtrecht bekommen haben, als Pasewalk unter brandenburgische Herrschaft kam. Als Stadt wurde Pasewalk urkundlich erstmals 1276 erwähnt, 1354 kam die Stadt wieder zu Pommern.

Mittelalterlicher
Stadtplan, aus (2)
Die annähernd ellipsenförmige Altstadt wurde im 14. Jahrhundert vollständig mit einer etwa 2,5 km langen und 6-9 m hohen Stadtmauer mit Türmen und Toren umgeben. Heute kann man entlang der Ringstraße eine gute Vorstellung vom Umfang der mittelalterlichen Stadt bekommen.
In der frühen Neuzeit schwand die fortifikatorische Bedeutung der mittelalterlichen Stadtmauern. Im 19. Jahrhundert wurden schließlich auch in Pasewalk die (noch eine Zeit zu Akzisezwecken instand gehaltenen) Mauern bis auf die vorhandenen Reste beseitigt.
Von den einstigen Stadttoren (Anklamer Tor, Stettiner Tor, Schützentor, Prenzlauer Tor, Staventor, Mühlentor), den ca. 60 Wiekhäusern und Türmen sind mit Mühlen- und Prenzlauer Tor und dem Pulverturm und dem Kiek in de Mark nur zwei Tore und zwei Türme erhalten geblieben.
Von den einstigen Stadttoren (Anklamer Tor, Stettiner Tor, Schützentor, Prenzlauer Tor, Staventor, Mühlentor), den ca. 60 Wiekhäusern und Türmen sind mit Mühlen- und Prenzlauer Tor und dem Pulverturm und dem Kiek in de Mark nur zwei Tore und zwei Türme erhalten geblieben.


Bei den Sanierungsarbeiten an der Stadtmauer, die heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pasewalks gehört, konnten eine Reihe neuer Erkenntnisse gewonnen werden. So wurden in Abständen von etwa 30 m mehrere Grundrisse von rechteckigen Wachtürmen bzw. Wiekhäusern freigelegt. 2015 wurde die erfolgreiche Restaurierung mit einem "Stadtringfest" gefeiert.
Gehen wir auf der "Ringstraße" doch einmal um die Stadt herum! Wir starten im Süden am Prenzlauer Tor
Das Tor präsentiert sich uns als ein schwerer rechteckiger Backsteinbau auf einem Granitsockel. Der dreigeschossige Bau mit seiner spitzbogigen Durchfahrt ist 25,6 m hoch und wurde im 14./15. Jahrhundert gebaut. Feld- und Stadtseite sind mit Blendenschmuck versehen; ein Walmdach schließt den Turm nach oben ab.
Unweit des Prenzlauer Tores hat sich der Turm
Kiek in de Mark


als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung erhalten. Der schlanke, zylindrische Backsteinbau wächst aus einem quadratischen Sockel heraus, er ist mit Zinnenkranz und Turmhelm versehen. Der Turm wurde um 1445 erbaut, seine Höhe beträgt 20,2 m. Es wird erzählt, dass der Turm einst von dem Lösegeld gebaut worden sei, dass die Pasewalker für Gefangene erhielten, die sie bei einem Zug gegen Prenzlau gemacht haben...
Wie auch immer, der Turm, dessen Name soviel wie "Schau ins Land" bedeutet, ist zu einem Wahrzeichen Pasewalks geworden.
Wie auch immer, der Turm, dessen Name soviel wie "Schau ins Land" bedeutet, ist zu einem Wahrzeichen Pasewalks geworden.
Der rot gepflasterte Weg entlang der Stadtmauer führt uns im Nordwesten jetzt weiter zum
Mühlentor,
so benannt nach der ehemaligen Wassermühle an der Ucker in der Nähe. Das Mühlentor besteht über dem Feldsteinuntersatz aus einem mächtigen quadratischen zweigeschossigen Backsteinbau, über den sich ein achteckiger Aufsatz mit gemauertem Turmhelm erhabt. Das Untergeschoss mit der spitzbogigen Durchfahrt wird durch übereck gestellte Ziegel (ein sogenanntes deutsches Band) von dem mit schmalen länglichen Blenden geschmückten Obergeschoss getrennt. Der Turm erreicht eine Höhe von 25,1 m und wurde um 1450 erbaut.


Mit dem Prenzlauer und dem Mühlentor blieben leider nur zwei Stadttore erhalten, umso erfreulicher ist die Darstellung eines weiteren Tores auf einer Hausgiebelwand. Auf der Ringstraße entlang der Stadtmauer und an dem Heilig-Geist-Spital (heute ein Alten- und Pflegeheim) vorbei gelangen wir anschließend zum...
...Pulverturm.

Er hat seinen Namen nach seiner Nutzung, denn hier wurde Schießpulver gelagert. Der runde Backsteinturm mit Zinnenkranz und schlanker achteckiger Turmspitze ist 27,4 m hoch und hat einen Durchmesser von 8 m.
Das Stettiner Tor


ist nicht mehr vorhanden. Es war das "repräsentativste unter den Pasewalker Stadttoren". Die Tafel vor Ort gibt Auskunft:
"Bei Ausgrabungen im Zuge der Sanierung der Stettiner Straße in den Jahren 2007 und 2013 wurden umfangreiche Fundamentreste des inneren Stettiner Tores, sowie der Zwingermauern zwischen diesem und dem nicht mehr nachweisbaren äußeren Tor freigelegt.Das in der 2. Hälfte des 19. Jh. abgebrochene innere Stettiner Tor war das repräsentativste unter den Pasewalker Stadttoren. Es handelte sich um einen viergeschossigen Torturm auf Grundriss eines unregelmäßigen Vierecks mit maximaler Nord-Süd-Ausdehnung von 9,40 m. Der älteste Teil des Tores datiert noch ins frühe 14. Jh. und bestand aus sorgsam behauenen Feldsteinen, die bis zum ersten Obergeschoss reichten. Im späten 16. oder frühen 17. Jh. wurden die beiden Schaugiebel im Stile der Renaissance erneuert.
Auf der Stadtseite erhob sich über dem Feldsteinsockel ein Geschoss mit fünf verputzten Stichbogenblenden, darüber baute sich eine von geschweiften Bögen gerahmte Fassadenarchitektur aus Gesimsen und Pilastern auf, die durch einen Dreiecksgiebel bekrönt wurde. Auf der Feldseite war die Vorrichtung für das Fallgatter noch vorhanden, der Renaissancegiebel erfuhr eine eigenwillige Wirkung durch den stufenartigen Besatz mit Dreiecksgiebeln.
Beim Nachpflastern des Torgrundrisses in der Stettiner Straße wurden in den Ecken behauene Feldsteine aus dem Sockel des Tores wiederverwendet." (kursiv: Tafeltext)
Auf der Stadtseite erhob sich über dem Feldsteinsockel ein Geschoss mit fünf verputzten Stichbogenblenden, darüber baute sich eine von geschweiften Bögen gerahmte Fassadenarchitektur aus Gesimsen und Pilastern auf, die durch einen Dreiecksgiebel bekrönt wurde. Auf der Feldseite war die Vorrichtung für das Fallgatter noch vorhanden, der Renaissancegiebel erfuhr eine eigenwillige Wirkung durch den stufenartigen Besatz mit Dreiecksgiebeln.
Beim Nachpflastern des Torgrundrisses in der Stettiner Straße wurden in den Ecken behauene Feldsteine aus dem Sockel des Tores wiederverwendet." (kursiv: Tafeltext)
Unser kleiner Rundgang entlang der Stadtmauer nähert sich dem Ende...
...und passiert den
Standort des ehemaligen Schützenturmes.


"2018 bis 2019 sanierte die Stadt Pasewalk grundhaft die Kalandstraße. Diese dient seit Stadtgründung der Verlängerung der Marktstraße und endete ursprünglich an der Ringstraße, welche die Stadt durch eine Stadtbefestigung seit dem Mittelalter umschloss (Abb. 3, 4). Bei den Tiefbauarbeiten auf Höhe der Ringstraße war davon auszugehen, dass archäologische Befunde zu Tage treten werden. Dies bestätigte sich und die Fundamente eines Schalenturmes nebst mittelalterlichem Straßenpflaster und bauliche Veränderungen der Nachnutzung in späteren Jahrhunderten kamen zum Vorschein (Abb. 1, 2). Die Bezeichnung "Wiekhaus" entstand in der Nachnutzung der ursprünglichen Verteidigungsarchitektur. Umgangssprachlich überliefert ist die Bezeichnung Schützenturm von den Pasewalkern.""Der Schalenturm ist eine besondere Form der Stadtverteidigungsanlage. Als Wach- und Beobachtungsposten war er gebaut worden. Die in regelmäßigen Abständen angelegten Schalentürme dienten der effektiven Verteidigung zwishen den großen Türmen der Stadt. (Abb. 3)
Bereits im 15. Jh. änderte sich die Waffentechnik und die Schalentürme wurden umgenutzt und umgebaut. Bei dem stadtauswärts kragenden Fundament handelt es sich um Abmaße von 5 x 2 Metern. Somit ergab sich eine nutzbare Innenfläche von 2 x 4 Metern, was etwas größer ist, als die anderen vier an der östlichen Stadtmauer im Kürassierpark sichtbar gemachten "Wiekhäuser". Der Ausbau und die Umnutzung des Schützenturmes bis hin zum Wohnhaus ist nun archäologisch belegt. Der zur Stadt hin offenstehende Bereich wurde durch eine halbkreisförmige Mauer geschlossen. Das Fundament, welches aus behauenen Feldsteinen und Backsteinen besteht, wurde mittels eines Kalkmörtels in einer Baugrube errichtet. Überlieferte Fotos des Gebäudes (Abb. 4b, 5, 6) und ein Gemälde (Abb. 8) zeigen die Nutzung im 19. Jhd. In den 70er Jahren des 20. Jhdt. wurde aus der Kalandstraße eine Durchgangsstraße und das Gebäude musste diesem Vorhaben weichen. Anliegen der Stadt Pasewalk war es, die unterirdischen Überreste des einstigen Bauwerkes, einen verlorenen Abschnitt und Teil des größten Denkmales der Stadt, der Stadtbefestigungsanlage, für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen (Abb. 7, 9)." (kursiv: Tafeltext)
Bereits im 15. Jh. änderte sich die Waffentechnik und die Schalentürme wurden umgenutzt und umgebaut. Bei dem stadtauswärts kragenden Fundament handelt es sich um Abmaße von 5 x 2 Metern. Somit ergab sich eine nutzbare Innenfläche von 2 x 4 Metern, was etwas größer ist, als die anderen vier an der östlichen Stadtmauer im Kürassierpark sichtbar gemachten "Wiekhäuser". Der Ausbau und die Umnutzung des Schützenturmes bis hin zum Wohnhaus ist nun archäologisch belegt. Der zur Stadt hin offenstehende Bereich wurde durch eine halbkreisförmige Mauer geschlossen. Das Fundament, welches aus behauenen Feldsteinen und Backsteinen besteht, wurde mittels eines Kalkmörtels in einer Baugrube errichtet. Überlieferte Fotos des Gebäudes (Abb. 4b, 5, 6) und ein Gemälde (Abb. 8) zeigen die Nutzung im 19. Jhd. In den 70er Jahren des 20. Jhdt. wurde aus der Kalandstraße eine Durchgangsstraße und das Gebäude musste diesem Vorhaben weichen. Anliegen der Stadt Pasewalk war es, die unterirdischen Überreste des einstigen Bauwerkes, einen verlorenen Abschnitt und Teil des größten Denkmales der Stadt, der Stadtbefestigungsanlage, für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen (Abb. 7, 9)." (kursiv: Tafeltext)
Es gibt noch mehr in Pasewalk zu entdecken - Fahren Sie doch einfach mal hin!

zu Toren und Türmen in Prenzlau
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1) Lubinsche Karte, Ausschnitt Pasewalk, https://archeo.edu.pl/lubinus/9.jpg
2) Mittelalterlicher Stadtplan, aus: Stadt Pasewalk 2004, Rahmenplan "Altstadt", 1. Fortschreibung, Abb. 13
- sowie Informationstafeln in Pasewalk
2) Mittelalterlicher Stadtplan, aus: Stadt Pasewalk 2004, Rahmenplan "Altstadt", 1. Fortschreibung, Abb. 13
- sowie Informationstafeln in Pasewalk