
Hintergrundfarbe:
Die Stadtbefestigung von Friedland

Stadtmauer in Friedland

Am Anklamer Torturm
Die Stadt Friedland liegt verkehrsgünstig an der Straße zwischen Neubrandenburg und Anklam an dem kleinen Flüsschen Datze. Sie wurde 1244 von den brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. hart an der ehemaligen mecklenburgisch-pommerschen Grenze gegründet. Man kann annehmen, dass sie bereits damals eine Palisadenbefestigung, Gräben und Wälle und wahrscheinlich hölzerne Tore bekam. 1304 wurde der Stadt urkundlich der Bau einer massiven und umfangreichen Befestigung erlaubt. In der Urkunde wird dabei auch ausdrücklich von Toren und Türmen gesprochen. Eine Tafel an der Stadtmauer gibt näher Auskunft zur:
Stadtmauer


Stadtmauer am Anklamer Tor
"Errichtung als Teil der Stadtbefestigung ab 1304, die gesamte Stadt umgebend. Mauer aus Feldsteinen, Höhe etwa 6 m, mit 29 viereckigen oder halbrunden Wiekhäusern im Abstand von 50 m, heute noch in Teilen erhalten. Drei Stadttore: Das Treptower Tor (1802 abgerissen), das Steintor (heute Anklamer Tor) und das Burgtor (heute Neubrandenburger Tor). Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jh. in der ursprünglichen Höhe erhalten.

Stadtplan Friedland, (OpenStreet-
map, bearbeitet hb)
Heute in der südlichen Stadthälfte zu großen Teilen in geringerer Höhe erhalten, im Norden im ursprünglichen Verlauf gekennzeichnet, im Nordwesten bis zum Anklamer Tor um 1900 komplett abgerissen. Restaurierung der Stadtmauer ab 1985."
Die (Alt-) Stadt lässt sich entlang der Mauer oder in den Wallanlagen bequem umrunden. Dabei fällt die sorgfältige Ausführung des Mauerwerks auf, das in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen horizontal ausgeglichen wird. Vor der Stadtmauer lagen die Wälle und Gräben, letztere konnten im Bedarfsfall mit Wasser gefüllt werden.
Die (Alt-) Stadt lässt sich entlang der Mauer oder in den Wallanlagen bequem umrunden. Dabei fällt die sorgfältige Ausführung des Mauerwerks auf, das in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen horizontal ausgeglichen wird. Vor der Stadtmauer lagen die Wälle und Gräben, letztere konnten im Bedarfsfall mit Wasser gefüllt werden.
Beeindruckend sind die Reste der Wallanlagen. Auch dazu findet man eine Informationstafel:
Wallanlagen

"In der 1. Hälfte des 13. Jh. Beginn des Baues der Wallanlagen zugleich mit der Stadtbebauung. Anlage der Umwallung mit bis zu 8 m tiefen Wassergräben feldseitig der Stadtmauer. Insgesamt 4 Wälle, auf dem ersten steht die Stadtmauer. Bis 1847 waren die Wallanlagen auf der Südostseite zwischen Burgtor und Steintor der Bürgermeisterwall. Genutzt durch die Bürgermeister als Weideland für Kühe, war er für die Bürger der Stadt nicht betretbar. Im Westen bildete der Mühlenwall den Staudamm mit Wehr, durch den die Datze zum Mühlenteich aufgestaut wurde. Heute sind noch 2 Wälle und Gräben an der südöstlichsten bis westlichen Stadthälfte erhalten, teilweise mit einer Tiefe von 4-5 m."
Am eindruckvollsten sind aber unzweifelhaft die beiden Tortürme. Schauen wir uns zuerst das
Anklamer Tor
an. Auf der zugehörigen Infotafel können wir folgendes lesen:

"Anklamer Tor
Ehemals "Steintor", Baubeginn bereits vor 1304, erbaut im Zuge der Errichtung der Stadtmauer als erstes Tor Friedlands. Aus Feldsteinen gefügter Unterbau, die oberen Teile wurden in Backstein Mitte des 14. Jh. vollendet. Fünfgeschossiger quadratischer Torturm mit Staffelgiebel und spitzbogiger Durchfahrt, feldseitigem vortorartigem Vorbau und seitlichen starken Rundtürmen mit Kegelhelmen. Es gehört zu den schönsten Toren Deutschlands, insbesondere der norddeutschen Backsteingotik. Das heute noch erhaltene Tor ist das Haupttor eines ursprünglichen Torkastells mit Vortor und Zingelmauern. 1995 wurde das Anklamer Tor restauriert."
Ehemals "Steintor", Baubeginn bereits vor 1304, erbaut im Zuge der Errichtung der Stadtmauer als erstes Tor Friedlands. Aus Feldsteinen gefügter Unterbau, die oberen Teile wurden in Backstein Mitte des 14. Jh. vollendet. Fünfgeschossiger quadratischer Torturm mit Staffelgiebel und spitzbogiger Durchfahrt, feldseitigem vortorartigem Vorbau und seitlichen starken Rundtürmen mit Kegelhelmen. Es gehört zu den schönsten Toren Deutschlands, insbesondere der norddeutschen Backsteingotik. Das heute noch erhaltene Tor ist das Haupttor eines ursprünglichen Torkastells mit Vortor und Zingelmauern. 1995 wurde das Anklamer Tor restauriert."
Bleibt noch zu ergänzen, dass der Anklamer Torturm in seiner Erscheinung singulär ist:



Noch beim Bau des Tores Anfang des 14. Jh. muss eine Planänderung erfolgt sein. Dem ursprünglich nahezu quadratischen Kernbau mit den zwei seitlichen Rundtürmen wurde sozusagen ein weiterer Torturm vorgelegt. Man könnte die Konstruktion deshalb auch als eine Verschmelzung von Vor- und Haupttor ansehen, zumal sich davor eine Zugbrücke befand. Interessant ist auch, dass innen in der Durchfahrt die Falze für ein Fallgatter feldseitig am Kernbau vorhanden sind. Der untere Teil des Turmes besteht aus Feldsteinen, hier haben sich die Baumeister offenbar bemüht, die unteren Feldsteinlagen der Rundtürme auf gleicher Höhe enden zu lassen. Der obere Teil des Turmes besteht aus Backsteinen, hier wird er auf Stadt- und Feldseite durch Giebel und Blendfelder geschmückt. Die trutzige Wirkung des Anklamer Torturmes wird vor allem durch die beiden Rundtürme hervorgerufen.
Das Neubrandenburger Tor

Neubrandenburger Tor

Neubrandenburger Tor, Feldseite
hieß ursprünglich Burgtor, benannt nach einer heute nicht mehr vorhandenen Burg. Der mächtige quadratische Turm erhebt sich über einer spitzbogigen Durchfahrt und sicherte die Stadt nach Südwesten. Sehr wirkungsvoll betonen schlanke achteckige Ecktürme mit massiven Kegelhelmen das Bauwerk an allen vier Ecken. Die Fronten und die Giebel der Stadt- und Feldseite des Turmes verfügen über reichen Blendenschmuck. Das Burgtor bzw. Neubrandenburger Tor wurde etwa 1450 fertiggestellt, an ihm zeigt sich das gesteigerte Repräsentationsbedürfnis der Gotik über die reine Wehrfunktion hinaus.
An dieser Stelle sei ein romantischer Gedanke wiedergegeben: "...Welch überwältigenden Eindruck muss der Fremdling, der zum ersten Male vor solchen Toren stand, in sich aufgenommen haben, welch unauslöschliches Bild muss sich demjenigen geboten haben, der durch Winterstürme und Regen den schirmenden Torbau erreichte, oder der aus strahlender Sonnenglut und Hitze in den kühlenden Schatten der mächtigen Wölbung eintrat..." (Bodo Ebhardt)
Fischerburg, Wassermühle und Fangelturm


Typisch für viele Stadtmauern des norddeutschen Raumes sind die sogenannten Wiekhäuser. Dabei handelt es sich um in die Stadtmauer integrierte halbrund oder rechteckig auskragende Verteidigungsbauten. Später wurden die Wiekhäuser oft mit Fachwerk geschlossen und manchmal mit Wohnungen versehen. Die Stadtmauer in Friedland hatte einst 29 solcher Wiekhäuser, nur von wenigen sind Reste erhalten.

"Fischerburg"

Wassermühle
Vollständig erhalten blieb in Friedland nur die "Fischerburg", denn dieses ehemalige Wiekhaus wurde von den Fischern im 15. Jahrhundert ausgebaut und umgenutzt, um Gerätschaften zu lagern und Netze zu flicken. Die Fischerburg besitzt auf der Stadtseite einen Stufengiebel. Die Giebel (stadt- und feldseitig) werden durch Blenden gegliedert. Im 19. Jahrhundert erfolgten Fensterdurchbrüche. Nur wenige Schritte weiter kommt man zur malerisch gelegenen Wassermühle und anschließend zum Fangelturm. Der Fangelturm diente zur Verteidigung der der westlichen Seite an der Datzeniederung. Eine Informationstafel gibt hier wieder Auskunft, sie erklärt auch den ungewöhnlichen Namen:


Fangelturm
"Fangelturm: Mauerturm aus dem Anfang des 14. Jh. Teil der Stadtbefestigungsanlage. Der runde Schaft ist in Backstein ausgeführt (im unteren Teil in Feldstein). Das Untergeschoss wurde von der Stadt als Verlies genutzt. Dadurch erhielt der Turm seinen Namen. 1453 durch Beschuss stark beschädigt, im 30-jährigen Krieg geschleift, bis 1911 als Torstumpf erhalten. 1910/11 wurde er von der Stadt als Wasserturm ausgebaut, erhielt oberhalb der jetzigen Fenster den Zinnenkranz und massiven Kegelhelm, die originale Turmbasis blieb erhalten. 1993 erfolgte eine Bestandssicherung am Steinkegel des Turmes und der Stahlbetondecke. Sanierung 1996/97. Seitdem Nutzung als Aussichtsturm und für Ausstellungen."
Vom Fangelturm sind es nur wenige Schritte ins Stadtzentrum. In der Turmstraße erwartet einen eine Überraschung: Ist diese Straße doch tatsächlich als kleiner Fußgängerboulevard gestaltet! Mehr dazu --> hier.

nach Prenzlau