Romanische und gotische Backsteinbauten in Deutschland


Das Kloster Rehna

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Rehna, ehemalige Klosterkirche
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts veränderten sich die Lebensverhältnisse der Bewohner in Mecklenburg. Heinrich der Löwe hatte Niklot, den slawischen Fürsten der Obodriten, besiegt und warb verstärkt Siedler (z. B. aus Hessen) für die Region an. Die Slawen hatten hier seit Jahrhunderten in meist kleineren bäuerlichen Dorfgemeinschaften gelebt. Mit den neuen Siedlern wurde weitestgehend die slawische Kultur verdrängt, Kirchen wurden errichtet und das Christentum breitete sich aus. In Rehna entstand ein früher Kirchenbau möglicherweise schon um 1200. Zwischen 1230 und 1236 wurde in Rehna ein Frauenkloster nach der Benediktinerregel gegründet, dafür nutzte man vielleicht sogar die bereits bestehende Kirche und vergrößerte diese.

Kloster Rehna
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Modell der Klosteranlage
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Der Ratzeburger Bischof bestätigte die Gründung urkundlich im Jahr 1237. In der Folgezeit wurde das Kloster durch Schenkungen üppig ausgestattet und der  mit dem Kloster sich entwickelnde Ort Rehna an der Straße von Schwerin nach Lübeck gewann an Bedeutung. 1319 taucht in einer päpstlichen Urkunde erstmals die Bezeichnung "premonstratensis ordinis" auf, das Kloster Rehna war zu einem Nonnenkloster des Prämontratenserordens geworden. Bis zu seiner Auflösung 1552 gehörte es zu den bedeutendsten Klöstern in Mecklenburg. Danach wurden die Gebäude unterschiedlich genutzt, nach der Reformation diente der Klosterbesitz u. a. der Versorgung der Witwen des mecklenburgischen Herzogshauses.

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Südseite der Kirche
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Nordseite der Kirche
Für das Kloster wurden etwa Mitte des 13. Jahrhunderts die erforderlichen Klausurgebäude errichtet. Auch die ursprüngliche romanische Dorfkirche wurde dabei verändert. Ein weiterer größerer Umbau erfolgte in der Mitte des 15. Jahrhundert. Die Wände des Langhauses wurden erhöht, die Nordwand mit großen Fenstern und Strebepfeilern versehen.
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Die Räume zwischen den eingezogenen Strebepfeilern der Nordwand werden als Kapellen genutzt. Strebepfeiler befinden sich auch an der Südwand der Kirche, durch den zweistöckigen Kreuzgang sind nur kleine Fenster für die Belichtung vorhanden. Der Chor wurde in gerader Form geschlossen, was die Möglichkeit gab, ein schön gestaltetes fünfbahniges Maßwerkfenster einzubauen. Der Giebelbereich über dem Chorfenster wird mit Blendbögen geschmückt.
Am Fuße des mächtigen Backsteinturmes steht ein Tretrad. Mit solchen Treträdern wurden im Mittelalter Lasten nach oben befördert. Etwa auf halber Turmhöhe ist ein romanischer Schmuckfries zu erkennen, vielleicht stammt er noch vom Ursprungsbau?

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In der Turmwestwand befindet sich in einer quadratischen Wandvorlage das mehrfach gestufte Rundbogenportal. Drei kräftige Rundstäbe mit kleinen Trapezkapitellen in den Portalstufen bzw. Wülste in den Archivolten, Hohlkehlen und Kämpferplatten schmücken den Eingang. Gehen wir hinein!

Klosterkirche Rehna
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V.l.n.r.: Chorschluss, Chor u. Langhaus innen nach Osten und Westen. Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme
fanden gerade Restaurierungsarbeiten statt - ein Grund, wiederzukommen!

Die Klosterkirche ist einschiffig. An den quadratischen Westturm schließt sich das Langhaus mit drei Gewölbejochen an, der zweijochige Chor wird vom Langhaus durch eine Schildwand mit Spitzbogen getrennt. Eine Besonderheit in Rehna sind die freigelegten mittelalterlichen Wandmalereien. Leider waren zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen große Teile des Raumes eingerüstet, dadurch ließen sich der Chor und der Altar nur durch einen Schlüssellochblick erahnen. Wie erwähnt, das ist ein Grund, nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wiederzukommen...

Kloster Rehna, Hauptaltar
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In der Mitte des Flügelaltars wird die Kreuzigungsszene dargestellt. Seitlich davon befinden sich vier weibliche Heiligenfiguren: links Katharina und Dorothea, rechts Margarethe und Barbara. Die Seitenflügel werden durch männliche Figuren bevölkert, sie stellen die zwölf Apostel dar.

Eine Treppe führt in das Obergeschoss des nördlichen Kreuzgangflügels. So konnten einst die Nonnen bequem von der Klausur ihre Empore erreichen.

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Im mittelalterlichen Kreuzgang erfährt man Interessantes zur Geschichte des Klosters und zum Prämonstratenserorden. Darüber hinaus werden die Räume für Kunstausstellungen genutzt. Die modernen Werke bilden einen reizvollen Kontrast zu dem alten Gemäuer.

Kunst und Kreuzgang
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Das einstige Nonnenkloster Rehna gehört mit seiner Kirche und den überkommenen Klausurgebäuden zu den kunsthistorisch besonders interessanten Backsteinbauwerken in Mecklenburg. Ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert. Im Anschluss daran sollte man nicht versäumen, sich im idyllischen Klostercafé zu stärken, um bei einem kleinen Rundgang durch Rehna noch die sechs artesischen Brunnen besuchen zu können!

Die Ausflüge zu Backsteinbauwerken werden fortgesetzt.

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