Schloss Hartenfels in Torgau, Großer Wendelstein und Portale


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Schloss Hartenfels in Torgau, Haupteingang
Mit dem Schloss Hartenfels in Torgau ist eine Schlossanlage erhalten, die den Geist der Renaissance in besonderem Maße widerspiegelt. Dabei überzeugt nicht nur der eindrucksvoll an der Elbe gelegene Gesamtkomplex, sondern es sind durchaus auch die architektonischen Details, die Bewunderung erregen.
Baumeister Konrad Krebs errichtete 1533 bis 1537 den Großen Wendelstein, dessen kühne Treppenkonstruktion die Einzelgeschosse des Flügels C, des Johann-Friedrich-Baus miteinander verbindet. Der Treppenturm bildet einen wirkungsvollen Vertikalakzent vor dem breit horizontal gelagerten Schlossflügel.

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Großer Wendelstein im Schlosshof
Die Treppe selbst ist ein Meisterwerk: Die Spirale trägt sich quasi selbst, denn sie windet sich, nur stabilisiert durch die sechs schlanken Außenpfeiler, ohne zentrale Spindel nach oben. Wie dem Baumeister diese Konstruktion gelang, blieb lange Zeit ein Rätsel. Durch die großen Öffnungen ist die technische Konstruktion auch vom Hof aus gut sichtbar.

Der Zahn der Zeit und intensive Nutzung hatten dem Großen Wendelstein fast 500 Jahre lang erheblich zugesetzt, Probleme bereiteten sowohl die verwendeten Sandsteinstufen als auch die in der gewagten Konstruktion wirkenden Kräfte. Die Treppe musste schließlich gesperrt werden. Doch nach umfangreicher und aufwändiger Sanierung ist dieses architektonische Kleinod seit 2004 wieder begehbar.

Großer Wendelstein, Schloss Hartenfels
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Das Portal zum Festsaal


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Schloss Hartenfels, Portal zum Festsaal
Das von Konrad Krebs errichtete prunkvolle Portal ist ein Triumphbogen für das Herrscherhaus. Der Baumeister stattete das Portal reich aus und nutzte zu diesem Zweck antikisierende Formen, womit es sich deutlich von den anderen beim Großen Wendelstein verwendeten Architekturelementen unterscheidet.

Zwei Freitreppen führen auf den Unterbau des Großen Wendelsteins zum Niveau des Hauptgeschosses, zu dem das Portal den Zugang bildet. Das Rundbogenportal wird rechteckig gerahmt, an den beiden Seiten befinden sich Säulen, auf deren Sockel Kinderfiguren dargestellt werden. Die Säulen tragen oben kleine Medaillons mit Darstellungen der Reformatoren Martin Luther (links) und Philipp Melanchthon (rechts). (Sie sind eindeutig identifizierbar durch die Initialen ML und PM). Das Melanthon-Medaillon ist leider beschädigt. An den Kapitellen darüber befinden sich figürliche Darstellungen von (zweischwänzigen) Sirenen oder Meerjungfrauen.

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Im Feld oberhalb des Gesimses befindet sich in einer Bogennische die Büste des Kurfürsten Friedrich des Weisen, links und rechts davon werden in zwei von Engeln gehaltenen Medaillons der Auftraggeber Kurfürst Johann Friedrich und seine Ehefrau Sibylle von Cleve dargestellt.

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"Friedrich der Weise"


Mit diesem Bildprogramm bekennt sich der Kurfürst Johann Friedrich zur Reformation. Friedrich der Weise gilt ja als Beschützer Luthers (und der Reformation). Und die beiden Säulen mit den Darstellungen von Luther und Melanchthon können symbolisch als Stützen der Macht angesehen werden: Glaube und Macht bilden in seinem Kurfürstentum eine Einheit.



Das Hauptportal


Von der Stadt aus führt der Zugang zum Schloss auf einen kleinen Vorplatz, von dem sich ein schöner Blick über die Schlossbrücke, die den Bärengarten überspannt, auf den Georgenbau und das Hauptportal bietet. Dieser Teil des Schlosses mit dem aufwändigen Portal wurde zur Zeit des (albertinischen) Kurfürsten Johann Georg zwischen 1619 und 1624 erbaut.

Schloss Hartenfels in Torgau, Zugang von der Stadt
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Das prunkvolle Hauptportal gehört mit zu den schönsten Renaissanceportalen in Sachsen, was natürlich auch dem großen Wappenstein zu verdanken ist. Das Wappen stellt denn auch die albertinischen Titel und Besitztümer dar, eigentlich eine Kuriosität an der einst ernestinischen Residenz Torgau der Wettiner.

Vergleich: 2009 und 2015:
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Das große Wappen wird von zwei Löwen gehalten und von sechs Helmen bekrönt. Für die genaue Beschreibung des Wappens soll an dieser Stelle auf die weitergehenden und sehr ausführlichen Informationen auf der Webseite von Dr. Bernhard Peter verwiesen werden, wo Sie die heraldischen Erläuterungen -->hier im Detail finden.

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nach Dresden zum Residenzschloss